Alles F(Ph)antasten


Ja, Aufkleber. Die sind eine wichtige Sache.
Literatur ist ein weites Feld. Jeden Monat, ach jeden Tag, erscheint eine Vielzahl an Büchern. Weiß jemand, gerade seit es E-Books gibt, wie viele genau?
Da braucht man Wegweiser, um sich in dieser unglaublichen Menge zu orientieren. Also unterteilt man das in Primär- und Sekundärliteratur, Spannungsromane und Liebesromane, und natürlich in phantastische Romane.
Es ist schon schwer abzugrenzen, ob eine Geschichte schon phantastisch ist oder nicht, manches ist surreal aber hat kein phantastisches Element und Horror kann phantastisch sein oder auch nicht, schließlich ist ein brutaler Roman über einen Serienkiller meist passend in der Horrorecke, aber wenn der Täter nicht Besessen ist, ist es per Definition keine Phantastik.

Was als gute Idee gedacht ist, den Weg durch den Dschungel der Literatur zu erleichtern, wird dann im Detail und bei den Experten zur Glaubensfrage. Schließlich ist es ja nicht nur die inhaltliche Ausrichtung, die das Genre definiert, sondern oft auch die literarische Umsetzung, wie man bei obigen Serienkillerformat sieht. Ist der Roman nicht brutal und weniger plakativ, wird der doch eher dem Kriminalroman zugeordnet, der Übergang ist dabei fließend. Ist „Das Schweigen der Lämmer“ jetzt Horror oder Krimi?
Steampunk ist eigentlich SF, so las ich eine Definition. Aus der Alternativweltgeschichte stammend wurde es dort verortet, dabei sind viele der Geschichten von der Erzählweise typische Fantasygeschichten oder historische Krimis.
Und nur weil sich ein Literaturwerk möglicher zukünftiger Entwicklungen widmet, ist er SF? Der gemeine SF Leser schreit da laut auf.

Man sieht, grobe Einteilungen sind wichtig, daher ist das Etikett eine schöne Hilfe, sich im Irrgarten der Literatur zurechtzufinden, der Genre ist aber keine wissenschaftliche Blaupause, die es ermöglicht, Literatur einwandfrei zu katalogisieren.

Daher ist eine Auschließeritis von Geschichten ebenso wie eine Vereinnahmung zwar Wunsch mancher Strömungen, bei Licht betrachtet aber ein Nebenkriegsschauplatz. Schließlich sollte das Genre nicht durch seine Ausnahmen definiert werden, sondern durch seine tragenden Säulen. Abgegrenzt wird es dann durch seine Ausnahmen, die meistens mehrere Genres in sich vereinen.

Diskussionen darüber haben dann eher was von missionarischem Eifer. Im Zweifel sollte man sich da eher mit der Lektüre der entsprechenden Werke beschäftigen anstatt mit dem Streit darüber, wie die jeweilige Geschichte eingeordnet werden sollte.

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