John Shirley: »In der Hölle«



Die Edition Phantasia (EP) gilt als Edelverlag in der Kleinverlagsszene und bringt exklusive Ausgaben als Hardcover heraus. Autoren wie Ray Bradbury, Piers Anthony oder Clive Barker werden teilweise als Neuausgabe, teilweise als Erstveröffentlichung angeboten. In der Phantasia Paperback sind Erstausgaben wie »Endstation Lousiana« von Lucius Shepard und K.W: Jeters »Dr.Adder «, aber auch Neuausgaben wie Ursula K. Le Guins »Die Enteigneten«, Clive Barkers »Hellraiser« oder »Song Of Kali« von Dan Simmons vertreten.
Mit Reihennummer 3008 (Horror) erschien 2007 das Paperback »In der Hölle« von John Shirley, dem Gegenstand dieser Besprechung.

H, ein Wesen aus einer höheren Dimension, betreibt Feldforschung auf der Erde. Durch Bewusstseinsänderungen in seinen Versuchsträgern - den Menschen - will er psychologische Erkenntnisse erwerben. V, ein Artgenosse, wendet sich erschüttert ab. Klarer Fall, H ist entartet. Durch sein Eingreifen zwingt er Menschen zu irrsinnigen Bluttaten. Egal ob die Maklerin Jane oder der Filmproduzent Younger, bis dahin vollkommen normale Menschen rasten aus und begehen grässliche Verbrechen. H wird immer zügelloser und sucht für sich gleichzeitig immer mehr wissenschaftliche Rechtfertigungen, sodass seine Experimente immer kompromissloser und bizarrer werden. Auf dem Höhepunkt versammelt er seine Opfer, um ihnen eine ganz private Hölle zu schaffen. Ist H noch zu stoppen?
John Shirley, Jahrgang 1954, ist Autor der berühmten SF-Trilogie »Eclipse« und des Drehbuches zu »The Craw«, um nur die bekanntesten Werke zu nennen. Er gewann den Bram Stoker Award sowie den International Horror Guild Award mit der Storysammlung »Black Butterflies«. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist John Shirley Sänger und Songwriter von Punk- und Rockbands.
Ähnlich wie in dem Film »Das Experiment« mit Moritz Bleibtreu bietet der Roman eine psychologische Studie zu den Abgründen der Seele: Zu was alles ist der Mensch in einer Extremsituation fähig?
Dies alles schildert Shirley in einer gerade zu Anfang der Geschichte unverblümten Brutalität, bei der einem die Spucke wegbleibt. Das Buch hat leider nur 151 Seiten, ist aber jeden Cent der 12,90 Euro, die das Buch kostet, wert. Man ist von jeder Seite erschlagen und kann doch den Roman kaum zur Seite legen. Man muss ihn erst einmal in Ruhe auf sich einwirken lassen.
Shirley bietet wie gewohnt ein absolutes Meisterwerk. Prägnant und auf den Punkt ist dieses Buch ein Muss für jeden Freund von Horrorliteratur, zartere Gemüter sollten jedoch um dieses Buch einen großen Bogen machen.


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